Kastration oder Sterilisation von Katze und Kater
Viele werden sich jetzt denken: „Das ist doch das Gleiche: einmal für das männliche und einmal für das weibliche Tier.“. Weit gefehlt – nur leider hält sich dieser Irrglaube überaus hartnäckig.
Richtig ist: Beides sind chirurgische Eingriffe, die die Fortpflanzung des jeweiligen Tiers verhindern. Beides ist sowohl beim männlichen als auch beim weiblichen Tier möglich. Beides sind Routineeingriffe die in den meisten Tierarztpraxen ausgeführt werden. Die Operation geschieht selbstverständlich unter Vollnarkose und verläuft in der Regel völlig ohne Komplikationen.
Der Unterschied aus vetärinär-medizinischer Sicht
… bei der Kastration
Bei der Kastration handelt es sich um die Entfernung der Fortpflanzungsorgane.
Das bedeutet beim Kater, dass der Tierarzt die Hodensäcke mit einem kleinen Schnitt öffnet und die Hoden entfernt. Ein wirklich kleiner Eingriff, bei dem die Wunde kaum sichtbar ist und von selbst verheilt.
Bei der Katze gestaltet sich die Operation etwas umfangreicher, da sich die Fortpflanzungsorgane in der Bauchhöhle befinden. Hier wird mittels Bauchschnitt Zugang zu den Eierstöcken geschaffen und diese, je nach OP-Verfahren ggf. auch die Gebärmutter, entfernt. Zurück bleibt eine kleine Narbe, die später im Fell nicht mehr sichtbar ist.
Es ist keine Fortpflanzung mehr möglich und es findet keine Hormonproduktion mehr statt.
… bei der Sterilisation
Bei der Sterilisation handelt es sich um die Unterbindung der Fortpflanzung mittels Durchtrennen oder Verschließen von Ei- bzw. Samenleitern.
Die notwendige Operation ähnelt der Kastration, jedoch werden keine Fortpflanzunsorgane entfernt.
Eine Fortpflanzung ist auch hier nicht mehr möglich, jedoch bleibt die Hormonproduktion erhalten.
Der Unterschied für’s Tier
… bei einer Kastration
Durch die die Entfernung der Fortpflanzungsorgane und der fehlenden Hormonproduktion nach einer Kastration stellen sich für Kater und Katze nachfolgende Veränderungen ein:
- Kein unerwünschter Nachwuchs
- Verkleinerte Reviere, da nicht nach möglichen potenten Partnern gesucht wird – damit verbunden auch…
- weniger Unfälle und
- weniger Revierkämpfe
- Keine Rolligkeit bei weiblichen Tieren
- Kein Markieren
- Keine Übertragung von Krankheiten beim Geschlechtsakt, da Katzen die nicht rollig werdem, somit auch nicht gedeckt werden.
- Keine hormonell bedingten Krankheiten
- Höhere Lebenserwartung
- Ausgeglicheneres Verhalten, da hormonbasierter Stress entfällt
… bei einer Sterilisation
Durch die Unterbindung der Fortpflanzung mittels Sterilisation wird lediglich die Befurchtung der Eizelle durch die Samenzelle verhindert. Die Hormonproduktion wird nicht beeinflusst wodurch sich auch das Revier- und Paarungsverhalten nicht ändert. Was für die Katze bedeutet:
- Kein unerwünschter Nachwuchs
- Große Reviere und ständige Suche nach paarungsbereiten Partnern – damit verbunden auch…
- lange Wegstrecken und mehr Gefahrenpunkte
- mehr Kämpfe aufgrund der Reviergröße und der Nebenbuhler
- Rolligkeitsmerkmale beim weiblichen Tier bleiben bestehen
- Reviergrenzen werden markiert
- Geschlechtsakt und die damit verbunden Übertragung von Krankheiten findet nach wie vor statt.
- Geringere Lebenserwartung aufgrund mehr unfall- und kampfbedingter Verletzungen
- Umtriebiges Verhalten
Aufgrund der überwiegenden Vorteile der Kastration wird diese heute bevorzugt durchgeführt.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
In der Regel wird eine Katze im Alter um 6 Monate geschlechtsreif. Da dies aber jeweils vom Entwicklungsstand und der Rasse des einzelnen Tieres abhängt, kann es durchaus auch schon ab dem 4. Monat oder erst mit einem Jahr der Fall sein. Aus diesem Grund ist es dringend zu empfehlen, den Tieren vor der Kastration keinen Freigang zu gewähren. Schon ein einziges Treffen mit einem unkastrierten Kater kann ausreichen, um ein junges Katzenmädchen zu Nachwuchs zu verhelfen. Da diese jungen weiblichen Katzen jedoch körperlich oftmals überhaupt noch nicht in der Lage sind Kitten auszutragen und zu versorgen, endet ein solches Zusammentreffen später oftmals tödlich – nicht selten für Mutter und Kitten.
Wo bekomme ich noch mehr Information zur Kastration meiner Katze?
Der Tierarzt Ihres Vertrauens erklärt Ihnen sicher alles rund um den Eingriff und hilft bei Fragen gerne weiter.
Beitragsbild: Katze in Transportkiste beim Tierarzt | Tier Foto erstellt von freepik – de.freepik.com