Ein herber Schlag für alle Tierschützer
… und Katzenfreunde ist die Aussage des Landrats Alexander Legler, sieht er doch „keinen Bedarf“ für eine Katzenschutzverordnung im Landkreis. (s. Main-Echo Bericht v. 22.01.2024 – Printausgabe)
Wir, die Streunerhilfe Aschaffenburg ebenso wie viele andere die sich aktiv um Streunerkatzen kümmern, sehen dies gänzlich anders. Hierzu muss man wissen, dass eine Katzenschutzverordnung sehr wohl von Kreisverwaltungen ohne Zustimmung der Bürgermeister erlassen werden kann „wenn die Datenlage es zulässt“. Und hier liegt das Problem: Zuständigkeiten werden hin und her geschoben und die unzureichende „Datenlage“ wird gerne „bemüht“. Diese Argumente begegnen uns auch bei unserer Arbeit im „Bündnis Katzenschutz Bayern“, das für die bayernweite Einführung einer Katzenschutzverordnung steht, immer wieder.
Wir als Tierschutzverein dokumentieren alle von uns versorgten Streunerkatzen und können problemlos entsprechende Daten liefern. Überdies ist es wohl eine erschreckend hohe Dunkelziffer an Streunerkatzen, deren Versorgung von Katzenfreunden privat „aufgefangen“ wird. Von der rechtlichen Grauzone, in der sie sich damit bewegen, mal ganz abgesehen – alles an der „Datenlage“ vorbei. Noch größer wird die Zahl, wenn man bedenkt, dass schon die x-te Generation verwilderter Hauskatzen umherstreunt. Scheue Katzen, die uns bestmöglich aus dem Weg gehen, weil sie nie Menschenkontakt hatten. Diese „unsichtbaren“ Katzen sind das Problem, denn es werden immer mehr – erst recht, wenn hierzu auch noch unzählige potente Freigängerkatzen kommen, die für den weiteren Anstieg dieser Populationen sorgen.
Einzig die Katzenschutzverordnung ist hierfür die Lösung! Ebenso würde sie das Rückführungsproblem „verlorengegangener“ Besitzertiere lösen: die damit verbundene Kennzeichnungs-/Registrierungspflicht würde dafür sorgen, dass Fundtiere zeitnah von ihren Haltern aus dem Tierheim abgeholt werden können. Nebenbei brächte dies eine nicht unerhebliche Entlastung für den Gemeindesäckel.
Was sollen wir tun? Die Bürger aufrufen sich nicht mehr zu kümmern, damit die Katzen nicht nur als Zahlen auf dem Papier sichtbar werden? Soll jeder Einzelne, der sich privat um Streunerkatzen kümmert auf der Gemeinde/dem Landratsamt mit einer Dokumentation vorstellig werden, damit die „Datenlage“ passt? Letzteres wäre sicher ein netter Ansatz, eventuell sogar hilfreich und einen Versuch wert.
Heike Nagel, Streunerhilfe Aschaffenburg e.V.