Katzenschutzverordnung: Und nichts tut sich ?!
Ulrike Arnold, Streunerhilfe Aschaffenburg e.V. – Ein Kommentar zum Status Quo
So langsam empfinden wir Frust und sind auch sehr verärgert.
In 2017 haben sich Bürger, die auf das stille Leid der Streunerkatzen aufmerksam wurden, zusammengetan um eine Katzenschutzverordnung für die Stadt Aschaffenburg zu erreichen. Recherchen haben ergeben, dass auch unser Tierschutzverein bereits früher vorstellig geworden ist, dieses Thema aber wegen der damaligen Querelen im Tierheim/Tierschutzverein an Priorität verloren hatte.
Bereits im Januar 2018 hatten wir dann ein motiviertes Team, das Katzenschutzverordnungen aus anderen Gemeinden/Städten zusammengetragen und mit Tierschutzvereinen in den Städten Kontakt aufgenommen hat. Wir wussten, dass sich viele Städte/Gemeinden (besonders in Bayern) gegen solche Verordnungen sträuben, denn wer will schon gerne Verbote aussprechen. Hinzu kommt, das viele Städte/Gemeinden bzw. Veterinärämter keine Notwendigkeit sehen, wenn das „Elend“ nicht offensichtlich sichtbar ist. Wenn also Bürger Tiere füttern bzw. auf eigene Kosten kastrieren lassen, dämmen sie ja selbst das Tierleid ein. Allerdings kann auch kein Mensch mit Herz und schon gar kein Tierschützer diese armen Kreaturen leiden lassen.
Wir machten uns also an die Arbeit. Haben Streunerkolonien ausfindig gemacht, Stunden auf der Lauer gelegen um die Tiere zu fangen und zu den Leuten, die bisher bereits Tiere gefüttert und beobachtet haben, neue Futterstellenbetreuer zu finden. Dank der großartigen Unterstützung und durch viele Sach- und Geldspenden der Bürger konnten wir in 2018 insgesamt 62 Tiere kastrieren lassen. Natürlich haben wir uns auch mit Lokalpolitikern in Verbindung gesetzt um sie auf unser Anliegen aufmerksam zu machen.
Sehr erfreut waren wir, als der neue Vorstand des Tierschutzvereins Aschaffenburg uns in unseren Bemühungen unterstützen wollte. Gemeinsam ist man stärker. Auch Frau Bürgermeisterin Euler hatte trotz ihres Wahlkampfes in 2019 ein offenes Ohr. Es konnte sogar gemeinsam mit der Stadt und dem Tierheim die Initiative „Tierschutz Hand in Hand“ ins Leben gerufen werden. In Aschaffenburg und vielen umliegenden Gemeinden konnten Besitzer von Katzen ihre Freigänger kostengünstig kastrieren lassen. Das ist/war schon einmal ein großer Erfolg. Nur, die Leute, die denken, dass man seine Katzen besser „natürlich“ leben lässt, hat man damit nicht erreicht.
Die Grünen haben dann Ende 2019 einen Antrag gestellt, der wohl wegen Wahlkampf und dann später Corona nicht behandelt wurde. In 2019 haben wir 67 Streuner kastrieren lassen.
2020 kam dann Corona. Mittlerweile konnten wir unser Vorhaben, dass Aschaffenburg die erste bayerische Stadt mit Katzenschutzverordnung wird, zu Grabe tragen. Pfaffenhofen und Dachau sind uns zuvorgekommen. Wegen Corona mussten wir Fangaktionen und auch sonstige Aktionen um auf das Problem aufmerksam zu machen, zurückstellen. Trotzdem konnten 52 Tiere kastriert werden. Allerdings mussten wir – wie in 2019 – einen erheblichen Teil von Tieren tierärztlich behandeln lassen oder sogar Tiere einschläfern lassen.
Im ersten Halbjahr 2021 waren es 19 Tiere die Kastriert wurden aber über 40 die medizinisch versorgt werden mussten. Tendenz ist leider steigend.
Obwohl wir immer wieder auf unser Anliegen – es besteht auch eine rechtliche Grauzone – aufmerksam machen, werden wir immer wieder vertröstet oder bekommen die Aussage, dass man sich kümmert.
Wir brauchen eine Katzenschutzverordnung für Aschaffenburg und einige umliegenden Gemeinden. Es müssen auch keine horrenden Bußgelder ausgesprochen werden oder irgendjemand abgestellt werden zum Kontrollieren. Wir müssen das Elend der freilebenden Katzen eindämmen und in den Griff bekommen.
Haben Sie Bedenken bezüglich einer Kastration? Vielleicht kann dieser Link dazu beitragen, Ihre Zweifel zu zerstreuen. Oder wenden Sie sich an einen Tierarzt ihres Vertrauens. … mehr erfahren